Was ist Coaching und was passiert beim Coaching?
Coaching kommt aus den USA und Großbritannien und expandiert zunehmend in Mittel- und Osteuropa.
Coaching ist eine zeitlich befristete Partnerschaft zwischen einem Kunden und einem Coach, die geschaffen wird, um bestimmte Ziele zu erreichen.
Der Coach unterstützt den Prozess der Problemlösung und die Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen, privat oder aber auch eines Manager in einem Unternehmen, individuell, durch gezielte Fragen und strukturierte Kommunikation.
Es geht um kein universelles Rezept oder irgendwelche Standardratschläge, sondern darum, kreative Lösungen anzuregen und dabei zu helfen, Werkzeuge zu finden, die Menschen dazu befähigen, sich selbst zu helfen.

Im Gegensatz zu Seminaren bietet Coaching eine langfristige Unterstützung und ist somit ein effektives Mittel, um bestimmte Ziele zu erreichen.
Coaching ist in erster Linie für alle gedacht, die trotz ihrer objektiv hohen Leistung und intensiven Engagements nicht mit den erzielten Ergebnissen oder dem Verhältnis von Aufwand und Ergebnis zufrieden sind.
Coaching kann ein Werkzeug darstellen, um mit spezifischen Konflikten in einem Unternehmen umzugehen oder um Prozesse wie das Management von Veränderungen oder die Arbeit in multikulturellen Teams zu bewältigen. Coaching kann aber auch ein Werkzeug für Einzelpersonen sein, um Lösungen zu finden und mit verschiedenen Situationen in privaten Bereich umzugehen, bzw. aus denen man den Ausweg nicht alleine finden kann.

Für die Kunden ist zudem das ungewohnte Feedback des Coaches ein willkommener Anreiz, die Wahrnehmung von problematischen Kollegen und Situationen zu verbessern und produktive Alternativen zu Verhaltensmustern zu schaffen.
Coaching kann nur auf der Basis von Vertrauen stattfinden, egal ob es um die Lösung von privaten Probleme oder er im Arbeitsumfeld geht. Gezwungene oder durch jemanden geforderte Sitzungen mit dem Coach und die Arbeit an Erreichung der Ziele, die jemand aus der "oberen Etage" gesetzt hatte, oder an Zielen die jemand aus der Familie verfolgt aber der Klient selbst nicht, sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Coaching ist besonders wertvoll für Manager, die relativ jung hohe Position erreicht haben und die Teamführung ist somit für sie schwieriger, als sich mit anspruchsvollen technischen und fachlichen Fragen zu befassen oder mit Kunden zu verhandeln.
Eine weitere Zielgruppe sind ausländische Manager, die sich in einem Umfeld bewegen, das für sie nur teilweise verständlich ist. Sie sind beispielsweise Mitglieder heterogener Projektteams.
Die dritte Zielgruppe sind Menschen, die versuchen, unklaren oder widersprüchlichen Erwartungen gerecht zu werden, unabhängig davon, ob es sich um die eigene oder fremde Erwartungen handelt. Hier kann Coaching sehr schnell als "Befreiung" oder "Reinigung" agieren.
Coaching ist weder eine psychologische Analyse der Vergangenheit noch eine entspannte Unterhaltung bei einer Tasse Kaffee. Es ist eine realistische Formulierung der gewünschten Ziele, einschließlich der Festlegung eines Zeitplans für deren Erreichung.
Mit einer klaren Zukunftsvision können wir unser aktuelles Verhalten und seine Nützlichkeit besser überdenken. Die "Hausaufgaben" in der Zeit zwischen den Sitzungen können die innere Annahme der vorgeschlagenen Verhaltensänderungen vertiefen.
ein guter Coach:
- hat eine professionelle Ausbildung und eine mehrjährige Praxis
- versucht sich so genau wie möglich an die Denkweise des Klienten einzustellen
- ist nicht dominant und verbreitet keine Lebensweisheiten
- hat analytische Denkweise, Selbstreflexion, Menschenkenntnisse, gesunde Courage und ist in der Lage, aktiv zuzuhören
Das Coaching gliedert sich in ein Einführungsgespräch und zusätzliche Sitzungen. Das Einführungsinterview dient dem persönlichen Kennenlernen und als Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit.
Der Kunde formuliert seine Erwartungen und der Coach beschreibt seine Möglichkeiten und Grenzen. Obwohl man im ersten Teil des Interviews schon Andeutungen von Ratschlägen sehen kann, dieses Treffen zielt in erster Linie darauf, die Voraussetzungen für den Erfolg des Coachings- Prozesses zu erklären: die Verpflichtungen, Ziele und Grenzen zu bestimmen, die Bedingungen für die gegenseitige Akzeptanz und unbegrenztes Vertrauen zu klären.
Auf dieser Grundlage werden die Ziele eines Coaching-Prozesses dargelegt, die oft mehrere Stunden erfordert. Erst wenn aus der ursprünglichen unklaren Kontur ein verbindliches Ziel kristallisiert wird, ist es sinnvoll, über weitere Kooperationen zu sprechen.
Coaching ist ein individueller Prozess, so dass einzelne Sitzungen nicht identisch sein können. Trotzdem gibt es einige Muster. Coaching-Sitzungen sollten einen festen Platz im Kalender haben.
Diese werden im voraus verbindlich geplant und finden normalerweise alle vier Wochen statt. Abhängig von der Art des Ziels und der spezifischen Situation kann dies jedoch auch in anderen Zeitintervallen erfolgen. Der Zeitraum zwischen den Sitzungen kann vom Kunden genutzt werden, um beispielsweise "Hausaufgaben" zu lösen. Diese Aufgaben sind normalerweise das "Tor" zur nächsten Sitzung.
Die Sitzungen definieren die Ziele der einzelnen Etappen, die erzielten Ergebnisse werden bereits bewertet. Der Kunde und der Coach können neu geschaffene oder bekannte Problembereiche in die Ziele integrieren und die nächsten Schritte festlegen. Von jeder Sitzung muss der Kunde spezifische und relevante Ergebnisse mitnehmen.
Ein guter Coach fördert die Selbsterkenntnis durch Reflexion, anschließende Fragen und Hilfe bei der Analyse. Dabei versucht er sich so genau wie möglich auf die Art und Weise seines Gegenübers einzustimmen. Dominanz des Coaches, Verbreitung von sogenannten Lebensweisheiten oder die Gewährung von Standardratschlägen ist fehl am Platz.
Der Coach muss eine Person mit allgemeiner Lebenserfahrung und mehrjähriger Berufserfahrung sein. Es sollte nicht nur die Fähigkeiten des analytischen Denkens, der Selbstreflexion haben und gute Menschenkenntnisse haben, sondern soll auch glaubwürdig wirken, gesunde Courage haben und in der Lage sein, aktiv zuzuhören.
Das Bild eines Coaches entspricht deshalb in der Regel einem interdisziplinären Experten mit dem Fokus auf die sehr gut entwickelte Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit der Fragenstellung.
Der Coach ist eine Art von Begleiter - die Situation in der Sie sich befinden wird nicht von ihm bewertet, es wird nicht in die Vergangenheit geblickt, er sucht nicht die Wurzeln der Probleme statt ihnen und zwingt Ihnen nicht seine Sicht auf der Dinge auf. Und doch ist der Coach derjenige, mit dessen Hilfe die Menschen neue Energie finden, eine andere Sicht auf die Dinge nehmen, um ihr Potenzial voll zu öffnen und ihre Träume zu erfüllen - und das nicht nur im Job!
Bei Coaching wird generell empfohlen, eine schriftliche Coaching-Vereinbarung abzuschließen. In einem solchen Vertrag steht kein genaues Ergebnis, wie z.B. bei einem Werkvertrag , sondern die Verpflichtung des Coaches eine fundierte Beratung zu gewährleisten.
Der Vertrag sollte mindestens folgende Punkte enthalten: den Zeitraum, wo die Sitzungen stattfinden werden, den Namen des Kunden und Coaches, die Verpflichtung des Coaches zur absoluten Vertraulichkeit, Gebühren und Nebenkosten, Zahlungsbedingungen und Haftungsfragen.
Neben dem formellen Vertrag wird zwischen dem Coach und dem Klienten ein psychologischer Vertrag abgeschlossen. Hier sollten die einzelnen Regeln des Beratungsprozesses festgelegt und gegenseitige Erwartungen formuliert werden. Der Coach passt den Verlauf der Sitzungen den Bedürfnissen des Klienten regelmäßig an. In Bezug auf den Erfolg ist der psychologische Vertrag zwischen dem Kunden und dem Coach viel wichtiger als der Rechtsvertrag.
Illustrationen: alle Rechte vorbehalten, Viktor Csiba, 2017